Literarisches Schaffen
Grundsätze einer Meisterin des Unterhaltungsromans – immer im Gedanken bei ihren Fans
Bereits als Kind wollte Marie Louise Fischer Schriftstellerin werden, bereits als Kind lernte sie, mit harter Kritik zu leben, die ihr später nichts mehr anhaben konnte. „Keine der oft sehr rüden Kritiken, die ich in meinem Leben einstecken musste, hat mich so gekränkt wie das Gefühl, von meiner Mutter nicht ernstgenommen zu werden“, erinnerte sich die Autorin an die Reaktion auf ihr erstes Kinderbuch als Grundschülerin, ein unveröffentlichtes Werk namens Das Indianerspiel.
Da Marie Louise Fischer ihren Traum nie aufgab, sondern mit einer bewundernswerten Arbeitsdisziplin lebte, beinhaltet das literarische Werk der Autorin über 100 Romane, vor allem Liebesromane, aber auch etwa 75 Jugend- und Kinderbücher (z.B. Ulrike kommt ins Internat, Ist das wirklich Isabell).
Rebellische junge Mädchen, einfühlsame Mütter und Ehefrauen oder Geliebte, es gelingt ihnen immer, alle Konflikte zu lösen. Leser erleben die Schicksale ihrer Figuren in Schauplätzen wie Berlin (Senta Romane) oder Rom bis hin zu ländlichen Idyllen (Die Frauen vom Schloss, Die Rivalin), sodass Marie Louise Fischer nicht nur dank ihrer abwechslungsreichen Romanhandlungen getrost über sich selbst sagen darf: „Ich habe alle Themen, die es in der Unterhaltungsliteratur gibt, behandelt.“ Das zeigt sich außerdem auch in der Genrebandbreite. Selbst Krimis waren der Autorin nicht fremd, handelte es sich doch bei ihrem Debütroman Zerfetzte Segel und etlichen anderen Titeln, z.B. Im Schatten des Verdachts oder Tödliche Hände um spannende Kriminalromane, mit denen sie eine weitere Facette ihres schriftstellerischen Könnens zeigen konnte.
Eine der persönlichen Grundauffassungen der Autorin vertreten zudem die Frauenfiguren in ihren Liebesromanen wie Diese heiß ersehnten Jahre, Kein Vogel singt um Mitternacht, Als wäre nichts geschehen und Die Aussteigerin: "Mache Dich als Frau niemals finanziell abhängig von einem Mann". Dennoch schließt das ein anderes, mindestens ebenso wichtiges Prinzip von Marie Louise Fischer nicht aus: „Ich verschaffe meinen Lesern ein paar angenehme Stunden – und wenn es dafür ein Happy End in meinen Büchern braucht, dann schreibe ich eben ein Happy End!“ Sowohl die Verkaufszahlen, als auch die dankbaren Reaktionen ihrer Fans spiegeln diese Einstellung der Autorin wider, der das Lesevergnügen ihrer Leser mehr am Herzen lag, als Literaturpreise oder eine rege Teilnahme am Literaturzirkus; auf Parties ließ sie sich selten blicken, stattdessen arbeitete sie von früh bis spät unermüdlich an ihrer neuesten Geschichte, immer im Hinterkopf der Gedanke an ihre Fans.
Aus ihrem Gesamtwerk hervorzuheben, ist neben Bestsellern wie Der Mann ihrer Träume, Ein Herz voll Tränen oder die Senta-Bände (Eine Liebe in Berlin, Das Mädchen Senta, Die Ehe der Senta R., Für immer Senta) auch der historische Roman Das Dragonerhaus. Die Liebesgeschichte zwischen einem bayerischen Adeligen und einer geflohenen französischen Marquise nähert sich – mit seiner Schilderung von Alltag und Deformation des Adels im absolutistischen Bayern um 1794 – einer Traditionslinie des deutschen Gesellschaftsromans an, auch dieses Buch ist eines ihrer meist verkauften Werke.
Marie Louise Fischers Romane erschienen oft zunächst als Fortsetzungsgeschichten in diversen Zeitungen, (z.B. Quick, Bunte, Das goldene Blatt, etc.) ehe sie in Buchform publiziert wurden. Die Autorin veröffentlichte außerdem unter den Pseudonymen A. G. Miller, Kirsten Lindstroem und Katja Holm. Als Dr. Christoph Vollmer gab sie in der Bravo Jugendlichen Ratschläge zu Aufklärungsfragen, wobei sie jede einzelne Frage persönlich beantwortete – so sehr lag ihr auch das Wohlergehen ihrer Leser am Herzen.